Pralinenschachtel - Projekt
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Pralinenschachtel - Projekt

Ein schulinternes Projekt.
 
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 Kapitel zwei

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Beau

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BeitragThema: Kapitel zwei   Kapitel zwei Icon_minitimeSo Apr 28, 2013 5:31 am

Nun gut, neugierig konnte man das dann doch wieder nicht nennen. Sie starrte eher. Ja, die Tatsache, dass ich nackt war, trug dazu bestimmt bei. Ich weiß ich nicht ob ich einen besonders ansehnlichen Eindruck machte. Ich bin kein Muskelprotz, und ich ziehe mir in der Regel auch nicht alle fünf Minuten das T-Shirt aus. Im Gegenteil, ich bin eigentlich eher durchschnittlich geraten. Da ich allerdings auch keine anderen Werwölfe kenne, kann ich euch leider nicht sagen, ob das bei allen von meiner Art so ist. Tatsache ist jedoch, dass die junge Frau definitiv keinen Grund hatte, mich so anzustarren. Nein, das war keine Neugier mehr. Ich versuchte etwas erklärendes zu sagen, in der Hoffnung, dass das ihren starrenden Blick vielleicht beenden würde. Langsam wurde es wirklich unangenehm. Aber aus meinem Mund wollten keine Laute dringen. Es blieb bei einer hilflosen Geste in Richtung Tür.
Die Rothaarige rührte sich nicht. Langsam wurde ich nervös. Ich sah mich um und fand ein Handtuch, das unschuldig auf einer Truhe am Fußende des Bettes lag. Ich machte geradezu einen Hechtsprung nach vorne und riss das Tuch an mich, um damit meinen Hüftbereich zu verdecken. Das musste reichlich seltsam aussehen. Aber die junge Frau schien das nicht zu interessieren. Sie starrte immer noch. Aber mittlerweile lag da auch ein seltsames Leuchten in ihren grünen Augen. Sie wirkte fast schon wahnsinnig. Wo zur Hölle war ich hier gelandet? Mein Fluchtversuch geriet plötzlich in den Hintergrund. Es war als fessele sie mich mit ihrem Blick. Jetzt konnte ich sowieso nirgendwo mehr hin. Es war definitiv zu spät. Wie nennt man das noch mal wenn das Worst-Case-Szenario zum Worst-Worst-Case-Szenario wird? Ach ja, Weltuntergang. Gab es hier nicht irgendwo ein Loch, das sich spontan in meiner Nähe auftat, damit ich verschwinden konnte? Kurz blieb mir der Gedanke daran, dass das hier vielleicht einfach nur ein böser Traum war. Ich sah mich noch einmal genauer im Raum um. Nein. Dafür wirkte alles viel zu realistisch. Also musste ich die Situation irgendwie retten. „Ähm... könnten Sie mir eventuell sagen, wo ich hier bin?“ Meine Stimme war weitaus weniger sicher als sie hatte klingen sollen. Aber wenigstens zeigte meine Rettungsmaßnahme Erfolg. Die rothaarige Irre begann tatsächlich zu reden. „Ich bin dein größter Fan!“ Nein, sie konnte nicht einfach meine Frage beantworten. Stattdessen das hier. Ich musste wohl ziemlich verwirrt aussehen. Mein größter Fan? Ich hatte bisher nicht mal einen einzigen Fan gehabt. Und das war auch gut so. Fans waren nämlich potenzielle Mordopfer. Das ist nun mal der Nachteil daran, eine Menschen reißende Bestie zu sein. Aber das war noch nicht alles. „Ich bin June Copperfield. Und ich liebe dich. Ich liebe dich aus tiefstem Herzen. Niemand liebt dich so sehr wie ich, glaub mir!“ Ihr Herz musste ein Abgrund sein. In diesem Moment stellte sich eine Art Schock bei mir ein. Ich hatte der jungen Frau schon vorher nicht getraut, aber jetzt setzte sie dem ganzen noch die Krone auf. Ich gab mein offizielles Misstrauensvotum ab. Ich kannte diese June Copperfield doch gar nicht! Ich war nur durch diesen dummen Zufall in ihrem Bett gelandet. In dem Moment wurde mir klar, dass meine Hundetheorie eine weitere große Lücke bekommen hatte. June Copperfield war ganz und gar nicht verwundert, dass hier ein Mensch vor ihr stand. Wenn sie mich für einen Hund gehalten hätte, dann wäre sie doch wenigstens erschrocken oder überrascht darüber gewesen, dass der sich plötzlich in einen Zweibeiner verwandelt hatte, oder? Ich zwang mich, diesen Aspekt zu ignorieren. Ganz ruhig bleiben, Arthur. Irgendwie würde ich es hier schon wieder raus schaffen. Wenn wir dieses ganze Begrüßungs- und „Ich bin dein größter Fan“-Gefasel hinter uns hatten, würde ich den schnellsten Weg nach draußen suchen. Ich konnte nur hoffen, dass das Haus nicht sonderlich groß war, damit ich mich nicht verlief. Das ist nämlich leider eine dumme Angewohnheit von mir. Nach dem ich damals in meine Hütte im Wald gezogen bin habe ich mich allein in der ersten Woche bestimmt zehn mal im Wald verirrt. Das konnte mir in diesem Haus genauso gut passieren. Besonders, da ich mich nicht im Geringsten daran erinnern konnte, wie ich überhaupt herein gekommen war. Ich durchsuchte mein Gedächtnis, aber da war nichts. Gar nichts. Absolute Leere. Wie jedes Mal nach einer Vollmondnacht. Ein ganz einfacher Filmriss. Das letzte, woran ich mich erinnerte war, wie ich meine Kleidung am Abend zuvor ausgezogen und sorgfältig zusammen gefaltet auf die kleine Bank vor meinem Haus gelegt hatte. Ich bereitete mich immer überaus sorgfältig auf diese Nächte vor, damit mir böse Überraschungen erspart blieben. Überraschungen wie diese hier.

Aber damit nicht genug. Während ich über meine Fluchtmöglichkeiten nachgedacht hatte, war die Miss Copperfield wieder in ihr Geschwärme gekommen und erzählte mir nun ein ums andere mal wie sehr sie mich liebte und weshalb sie mich vergötterte. Aber ein anderer Faktor bereitete mir jetzt Bauchschmerzen. Die wahnsinnige Rothaarige war in Bewegung gekommen. Ohne den Blick von meinem Gesicht abzuwenden schwang sie ihre fast milchweißen schlanken Beine über die Bettkante und stand mitsamt ihrer Bettdecke auf. Das Problem war, die Bettdecke fiel zu Boden und die junge Frau stand vollkommen entblößt vor mir. Mein Herz setzte tatsächlich vor Schreck einen Schlag aus. Ich spürte wie das Blut aus meinem Gesicht wich. Ich bin sonst nicht sonderlich verklemmt und sie besaß einen durchaus schönen Körper, der wohl jeden Mann freudig gestimmt hätte, aber ich war vier ganze Jahre keiner Menschenseele mehr begegnet und dann wurde ich mit dieser Aktion einfach so ins kalte Wasser gestoßen. Das war ein Schock. Und als nichts anderes fühlte es sich an. Fast hätte ich das Handtuch um meine Hüften fallen gelassen. Im letzten Moment konnte ich es retten und wieder an seinen Ort zurecht rücken. Dass die fremden blauen Augen mich ohne einen Wimpernschlag anstarrten während Miss Copperfield mit vollkommen aufgeregt klingender Stimme sprach, machte mir irgendwie Angst. Aber es kam noch schlimmer. Die vollkommen nackte Frau, die das kein bisschen zu stören schien, kam langsam auf mich zu. Das verringerte den Abstand zwischen uns gewaltig. Und das gefiel mir gar nicht. Wenn ich eines brauche, dann meinen Sicherheitsabstand. Ihr wisst schon, Bakterien und so. Und dann auch noch dieser irre Blick. Langsam glaubte ich, es könne gar nicht mehr schlimmer kommen. Instinktiv trat ich den Rückweg an. Ich hielt es jedoch für zu riskant, der irren Rothaarigen den Rücken zu zuwenden, was im Nachhinein ein absoluter Fehler war. Denn kaum hatte ich ein paar Schritte rückwärts gemacht blieb ich hängen, verlor den Halt und stolperte ungebremst rückwärts zu Boden. Irgendetwas sehr Hartes traf meinen Kopf, was mich so aus dem Konzept brachte, dass ich in vollkommener Schwärze unterging. Ohnmacht. Und es war doch noch schlimmer gekommen.


Zuletzt von Beau am Do Mai 02, 2013 12:05 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Burny

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BeitragThema: Re: Kapitel zwei   Kapitel zwei Icon_minitimeSo Apr 28, 2013 9:48 am

Hier meine kleine, nicht böse gemeinte Kritik:

"Ich sah mich um und fand ein Handtuch, das unschuldig auf einer Truhe am Fußende des Bettes stand." Handtücher liegen in der Regel eher^^

Wollten wir ihre Augen nicht grün machen? Ich meine, ich mag blau, nur wegen der Kontinuität^^

Was genau willst du mit dem Satz "Ihr Herz musste ein Abgrund sein." sagen? Ich begreif den iwie im Zusammenhang nicht^^

Und das mit den Bakterien ist ein wenig übetrieben... Arthur ist ordentlich, aber nicht Monk^^


Ansonsten gefällt mir das Kapitel gut Very Happy
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Beau

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BeitragThema: Re: Kapitel zwei   Kapitel zwei Icon_minitimeDo Mai 02, 2013 12:01 am

Oh mein Gott *im Boden versink* stehende Handtücher... Gott... *head meets tischplatte*
Und ja, sie sollten grün werden =D Ich muss irgendwie nicht bei mir gewesen sein.

Der Abgrund war auf das "Liebe aus dem tiefsten Herzen" bezogen. Aber das passt eventuell nicht ganz so gut und könnte unverständlich sein.

Dass es dir sonst gefällt freut mich sehr^^
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